Hauptbahnhof Weimar

Während des NS-Regimes diente der Weimarer Hauptbahnhof als „Hauptverladeplatz“ und zentraler Sammelpunkt für Häftlingstransporte. Bis zum Bau der „Buchenwald-Bahn“ kamen hier für alle Öffentlichkeit sichtbar die Inhaftierten in der Stadt an, um anschließend auf den Ettersberg in das Lager gebracht zu werden. Züge von und nach Auschwitz passierten ebenfalls den Bahnhof Weimar.

Das Weimarer Bahnhofsgebäude, ein neoklassizistischer Bau, ist bereits das zweite dieser Art am heutigen August-Baudert-Platz. Der erste Bahnhof entstand 1846 mit dem Bau der Thüringischen Eisenbahn.

Der “zweite”, neue Bahnhof um 1925.

Bis zum direkten Anschluss des Konzentrationslagers Buchenwald an das Eisenbahnnetz im Juni 1943 kamen hier die meisten Häftlingstransporte während der NS-Zeit an.
Die Häftlinge wurden dann entweder auf LKWs verladen oder mussten zu Fuß den 9 Kilometer langen Weg zum Lager zurücklegen. Um eine schnellere “Verladungsmöglichkeit“ der Häftlinge zu schaffen und gleichzeitig einen stabilen Transportfluss von Material und Produkten zum und vom Lager zu gewährleisten, sollten 50 Inhaftierte innerhalb von nur zehn Wochen eine neue Bahnstrecke zwischen Weimar und dem Konzentrationslager fertigstellen. Die SS übernahm die Kosten für den Bau in Höhe von 320.000,- RM. Am 21. Juni 1943 weihten schließlich Heinrich Himmler, Reichsstatthalter und Gauleiter Fritz Sauckel sowie Weimars Oberbürgermeister Otto Koch feierlich die neue „Buchenwald-Bahn“ ein. Auf dem Bahnsteig spielte eine SS-Kompanie, die Lok und die Personenwagen waren mit Hakenkreuzfähnchen und Tannengrün geschmuückt. Aufgrund einer fehlerhaften Bauausführung konnte ein regelmäßiger Bahnverkehr auf der Strecke jedoch erst im Frühjahr 1944 erfolgen. Nach 1945 wurde die Verbindung Weimar – Buchenwald stillgelegt.

Dr. Christiane Wolf, Jonny Thimm: Scanning Weimar – Orte der NS-Zeit, DVD, Weimar 2006

Die Schwarzweißfotografie gehört zur Sammlung Magdlung, diese kann hier eingesehen werden.