1932 – 1945
Rücktritt der Minderheitsregierung Erwin Baum (Thüringer Landbund) und Auflösung des Thüringer Landtages.
Bei der Neuwahl zum 6. Thüringer Landtag kann die NSDAP eine überdurchschnittlich hohe Stimmenzahl für sich verbuchen.
… unter dem NSDAP-Gauleiter Fritz Sauckel.
… und steht einer Koalition aus NSDAP, DNVP und „Stahlhelm“ vor.
Reichspräsident Hindenburg erläßt eine Verordnung zur Auflösung des Reichstages.
Der Reichspräsident ermöglicht mit dieser Verordnung Eingriffe in die Presse- und Versammlugnsfreiheit. Sie gibt eine erste Handhabe zur Verfolgung politscher Gegner.
Nach dem Reichstagsbrand erlässt der Reichspräsident eine Notverordnung „Zum Schutz von Volk und Staat“, welche Grundrechte außer Kraft setzt. Sie ermöglicht willkürliche polizeiliche „Schutzhaft“ ohne richterliche Kontrolle und begründet einen dauerhaften Ausnahmezustand. Faktisch sind die KPD und die SPD-Presse verboten.
… entstehen, geführt von der SA. Das erste KZ wurde am 3. März 1933 in Nohra bei Weimar eingerichtet. Es diente v.a. der Inhaftierung von politisch Oppositionellen und wird wenige Wochen später wieder geschlossen. Am 22. März wird das KZ Dachau errichtet. Im Oktober entsteht das KZ in Bad Sulza.
Vgl.: „Die ‘frühen Lager’“
Trotz NS-Terror und der verfassungswidrigen Behinderung von KPD, SPD und Zentrum wählen nur 43,9 Prozent die NSDAP. Die Regierungskoalition erhält eine knappe Mehrheit.
… wird gegen die Stimmen der SPD angenommen (KPD-Abgeordnete sind bereits auf der Flucht, in „Schutzhaft“ oder in den Untergrund gegangen). Die NS-Diktatur stützt sich auf das Gesetz. Es dient als verfassungsändernde Blanko-Vollmacht und pseudolegale Grundlage der folgenden Gleichschaltungsgesetze.
Vgl.: Gesetzestext
Vgl.: Gesetzestext
Es ermöglichte die Zwangspensionierung von Juden und politisch „unzuverlässiger Elemente“ und gab mit seinem Arierparagraphien eine erste Definition, was unter einem „Arier“ zu verstehen sei.
Vgl.: Gesetzestext, ergänzt durch die wenige Tage später beschlossene Erste Verordnung
Ein „Zweites Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“ setzt „Reichsstatthalter“ ein. Der Thüringer Gauleiter Fritz Sauckel wird zum „Reichsstatthalter“ Thüringens ernannt.
… durch den Thüringer Landeskirchentag im April/Mai 1933.
Gewerkschaftshäuser und Betriebe werden u.a. von der SA besetzt. Führende Funktionäre werden in „Schutzhaft“ genommen.
… in Universitätsstädten.
Die „Deutsche Arbeitsfront“ (DAF) wird gegründet. Die Gewerkschaften werden zwangseingegliedert und lösen sich auf.
… werden im Juni 1933 verpflichtet, ihre „erbkranken“ und körperbehinderten Schülerinnen und Schüler zu melden.
… und Selbstauflösung der anderen Parteien. Die DNVP wird in die NSDAP eingegliedert.
… legalisiert das NSDAP-Monopol.
Das Gesetz über die Einziehung volks- und staatsfeindlichen Vermögens legalisiert nachträglich die Enteignung der SPD.
Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses wird verabschiedet.
Ausschaltung der Juden aus dem kulturellen Leben
Vgl.: Gesetzestext
Bauern müssen „deutsche Staatsbürger, deutschen oder stammesgleichen Blutes und ehrbar“ sein.
Ausschaltung der Juden aus den Medien
… als Scheinwahl: Die NSDAP-Einheitsliste erhält 92,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung liegt bei 95,2 Prozent.
Rechtliche Verankerung des Einparteienstaates.
Vgl.: Gesetzestext
Im Sommer 1934 werden immer mehr Schilder mit antisemitischen Parolen an Ortseingängen, vor Geschäften und Gaststätten aufgestellt.
vom 30. Juni bis 2. Juli. Entmachtung und Ermordung der SA-Spitze um Ernst Röhm und Mordaktion an konservativen Regimekritikern. Die Aktion wird nachträglich per Gesetz als „Staatsnotwehr“ legalisiert.
Hitler unterstellt Himmler alle Konzentrationslager.
… durch das Gesetz über das Oberhaupt des Deutschen Reiches.
Hitler wird „Führer und Reichskanzler“. Die Reichswehr wird auf den neuen Oberbefehlshaber Hitler vereidigt.
… gemäß Versailler Vertrag: 90 Prozent stimmen für die Rückgliederung an das Deutsche Reich.
… durch das Gesetz über den Aufbau der Wehrmacht.
… wird ab dem 24. April Pflicht im Zeitungs- und Verlagswesen. Auch Offiziere (ab 21. Mai), Studentinnen und Studenten (ab 8. Juli) und Soldaten (ab 27. Juli) sind betroffen.
Hitler hält eine außenpolitische Reichstagsrede und betont seine Bereitschaft zum Frieden. Verabschiedung eines neuen Wehrgesetzes.
Ein geheimes „Reichsverteidigungsgesetz“ verpflichtet die Wirtschaft zur Rüstungsproduktion.
„Reichsbürgergesetz“ und „Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“
Vgl. Gesetzestexte
… und Verabschiedung des „Gesetzes zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes“.
… und Kündigung des Locarnovertrages durch Hitler.
Juden besitzen kein Reichstagswahlrecht mehr.
Plebiszit für Hitlers Politik mit 99 Prozent Ja-Stimmen.
Göring wird Beauftragter des „Vierjahresplans“.
Der erste Häftlingstransport trifft im KZ Buchenwald ein. Die Häftlinge beginnen mit dem Aufbau des Lagers. Lagerkommandant ist Karl Koch.
Die Daten basieren auf:
Jonny Thimm/Dr. Christiane Wolf (Projektleiter): Scanning Weimar – Orte der NS-Zeit (DVD), Weimar 2006
Monika Gibas (Hg.): „Arisierung“ in Thüringen – Entrechtung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Bürger Thüringens, Quellen zur Geschichte Thüringens, Erfurt 2008, Landeszentrale für politische Bildung Thüringen