Neues Museum

Nach dem Einzug der Reichsstatthalterei im Sommer 1933 in das auf Initiative des Großherzogs Carl Alexander 1868 erbaute Museum, folgte durch den Bau des „Gauforums“ ab 1936 neben der inhaltlichen auch die architektonische Neubesetzung. Drei Jahre später wurde das Museum sodann zum Schauplatz eines der wirksamsten Feldzüge der Nationalsozialisten gegen die Moderne Kunst.

Am 23. März 1939 wurde im Landesmuseum, das zu Zeiten der Weimarer Republik gezielt Werke zeitgenössischer Kunst zeigte, die Wanderausstellung „Entartete Kunst“ eröffnet. Weimar war nach München die sechste von insgesamt dreizehn Stationen. 
Symbolisch inszenierte Hans Severus Ziegler, der seit 1935 Generalintendant des Weimarer Nationaltheaters war, diese als „Lehrschau“ konzipierte Ausstellung vis à vis der Großbaustelle des „Gauforums“ und eben nicht im Schlossmuseum. Hier fanden 700 Exponate in 20 Räumen Platz. Ziegler erweiterte die Ausstellung noch um die Abteilung „Entartete Musik“; neben der Ansicht von Partituren, Texten, Photographien und Bühnenbildern konnte per Knopfdruck ein Lautsprecher betätigt werden, aus dem Tonbeispiele von Strawinsky, Schönberg, Hindemith, Berg sowie Weill zu hören waren.

Die Weimarer Tageszeitungen berichteten fast täglich über die Ausstellung und forderten zu deren Besuch auf. Es gab zahlreiche Vergünstigungen durch Vorverkaufskarten, Sonderveranstaltungen und kostenlose Gruppenführungen. Der Einsatz von Sonderzügen sollte auch den Einheiten der SS, der Wehrmacht und des „Reichsarbeitsdienstes“ einen Besuch möglich machen. Mit Hilfe von Lautsprecheranlagen suchte man der Ausstellung zu möglichst großer Resonanz zu verhelfen. Letztendlich zählten 
die Ausstellungsmacher insgesamt 50.000 Besucher.