2019 ist viel geschehen: Mit Hilfe einer Förderung des Lokalen Aktionsplans Weimar konnten wir ein Jahr nach der Gründung unseres Vereins ein erstes großes Projekt umsetzen. Unter dem Titel „Demokratie braucht Erinnerung“ beschäftigten wir uns in verschiedenen Veranstaltungen, die sich an Weimarer Bürgerinnen und Bürger, Gäste der Stadt sowie alle Interessierten richteten, mit Biographien Verfolgter des Nationalsozialismus in Weimar. Durch die Beschäftigung mit individuellen Schicksalen in einem konkreten historisch-räumlichen Kontext sollte nicht zuletzt zu einer persönlichen und reflektierten Auseinandersetzung mit aktuellen politischen Entwicklungen, Aufgaben und Problemen angeregt werden.
Zu diesem Zweck boten wir allen Interessierten kostenfreie Stadtrundgänge an, die sich anlässlich eines bestimmten historischen Datums verschiedene Aspekte thematisierten: Am 10. Mai und am 20. September begaben wir uns auf die Spuren der Opfer der Deportationen von 1942. Am 1. September, dem 80. Jahrestag des Überfalls auf Polen, erkundeten wir das politische Weimar zur Zeit des Nationalsozialismus.
Im Foyer des Weimarer Hauptbahnhofs zeigten wir vom 20. Oktober bis 17. November eine Ausstellung zu Lebenswegen einiger Weimarer Bürgerinnen und Bürger, die aus der nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen, entrechtet und verfolgt wurden und an die seit 2008 mit Stolpersteinen erinnert wird.
Außerdem führten wir an drei Weimarer Gymnasien mehrtägige Schulworkshops durch, in denen wir mit Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 9 bis 12 zu Biographien von Weimarer Verfolgten des Nationalsozialismus arbeiteten und einen gemeinsamen Stolpersteinrundgang entwickelten.
Darüber hinaus erforschten wir die Schicksale weiterer Opfer des Nationalsozialismus in Weimar, darunter die Biographien von Ernst Praetorius und den Familien Eisenbruch, Leopold und Sachs. Die Ergebnisse unserer Recherchen sind auf der Vereinswebsite veröffentlicht.
Schließlich wurde unsere Webseite grundlegend überarbeitet und um verschiedene Angebote erweitert. Auf ihr finden sich nun nicht nur die Ergebnisse unserer bisherigen und aktuellen Recherchearbeiten, sondern auch generelle Informationen zu Weimar, seinen Gebäuden, Institutionen und seiner städtischen Infrastruktur während der Zeit des Nationalsozialismus sowie ein Zeitstrahl, ein Glossar und eine interaktive Karte, auf der u. a. sämtliche bereits verlegte Stolpersteine zu finden sind. Damit ist ein umfassendes Informationsportal zu Weimar im Nationalsozialismus entstanden, das ständig erweitert wird.
Höhepunkt des Projekts war die Verlegung zwölf neuer Stolpersteine am 3. November durch Katja Demnig. Damit wird nun auch an die Familien Leopold, Eisenbruch und Eichenbronner sowie an Edith Berlowitz und Sonja Bromberg erinnert.